Mariendistel – die Wirkung und entsprechende Studien

Superfoods = Ungesund? | Das steckt dahinter
Die Mariendistel - gut für die Gesundheit?

Jungfrau Maria soll ihr den Namen verliehen haben. Der Legende nach, gab sie ihre Milch und so entstanden die weißen Streifen auf den Blättern. Abgesehen von dieser Erzählung, scheint sehr viel Kraft in der Mariendistel zu stecken. Doch eignet sie sich damit als Superfood?

Inhalt

Wir gehen auf die möglichen Anwendungsbereiche ein. Wichtig sind dabei auffindbare Mariendistel-Studien, um ihre Wirksamkeit auch belegen zu können. In wenigen Minuten erfährst du damit, ob das Gewächs aus dem Mittelmeerraum tatsächlich kleine Wunder bewirkt.

Was die Mariendistel verspricht

  • Mariendistel-Tee kann bei Blähungen helfen.
  • Minderung von Völlegefühl.
  • Schutz der Leber durch den Wirkstoff Silymarin.
  • Verlangsamung des Fortschreitens bestimmter Lebererkrankungen.

Diese Wirkungsweisen der Mariendistel sind reine Kannbestimmungen. In der Praxis muss jeder Interessierte einen Versuch machen, ob die Präparate tatsächlich bei ihm anschlagen. Die eingehende Beratung durch den Arzt davor, gilt als unersetzlich.

Ein frisch aufgebrühter Mariendistel-Tee kann bei Blähungen und Völlegefühl helfen. Deshalb steht das Gewächs aber nicht im Fokus der Medizin.

Forscher fanden in ihr das Wirkstoffgemisch Silymarin. Es dient dem Schutz der Leber. Sollten hier bereits Schäden durch Erkrankungen vorhanden sein, besteht die Möglichkeit der Verlangsamung des fortschreitenden Prozesses. Forschungen beziehen sich hierbei unter anderem auf Leberverfettung und Vergiftungen dieser.

Medizin: die Wirkung der Mariendistel
Medizin: die Wirkung der Mariendistel

Mariendistel-Studien: So viel Wahrheit steckt in ihr

Jetzt stellt sich aber die Frage, wie viel davon wahr ist? Wie bereits angedeutet, beschäftigt sich die medizinische Forschung seit geraumer Zeit mit den Mariendistel-Wirkungen. Was wir bis dahin an Studien finden konnten, ist das hier:

  1. Das Mariendistel bzw. das in ihr enthaltene Silibinin gegen Hepatitis C hilft, fanden Forscher eher durch Zufall heraus. Gastroenterologe Professor Dr. Peter Ferenci von der Medizinischen Universität Wien entdeckte dies. Er wollte dabei eine ganz andere Hypothese prüfen. Ferenci und sein Team stieß dabei auf einen antiviralen Effekt. Um diesen zu charakterisieren, starteten die Forscher eine zweite klinische Pilotstudie. Alle Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Gastroenterology“ veröffentlicht. Bei chronischer Hepatitis C spricht bislang leider nur die Hälfte aller Patienten auf die standardisierte Behandlung an. 16 solcher „Non-Responder“ erhielten täglich eine Infusion mit 10 mg Silibinin pro kg Körpergewicht. Die Viruskonzentration ging nach sieben Tagen auf etwa ein Zehntel des Ausgangswertes zurück. Eine zweite Pilotstudie nutzte verschiedene Konzentrationen und brachte noch genauere Ergebnisse hervor. Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=6997
  2. Die Wirksamkeit der Mariendistel bei verschiedenen Leberschäden, konnten andere Studien belegen. Hierfür lohnt es sich in diese Zusammenfassung einzulesen: Iten F, et al: Silymarin in der Behandlung von Lebererkrankungen. Phytotherapie 2003;3: 18-24.
  3. Butorova et al. Erzielte interessante Ergebnisse mit randomisierten Parallelgruppen-Studien. Sie zielten auf nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen ab. Dazu wurde das Präparat Legalon® bei NAFLD gegeben. 70 betroffene Patienten nahmen an dieser Studie teil. Zwei Gruppen zu je 35 Personen wurden gebildet. Eine von ihnen erhielt dreimal täglich 140 mg Legalon und das über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg. Die andere Testgruppe erhielt keine Medikamente. Dafür wurde die Ernährung umgestellt, um eine Gewichtsreduktion zu bewirken. Einschließlich regelmäßiger körperlicher Betätigung.

Es kam zu einer Teilung jeder Gruppe in zwei Untergruppen. Grund dafür: Manche Patienten litten an Fettdystrophie (FD) der Leber. Andere an nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH). Innerhalb der Legalon-Gruppe sprachen 92% der Personen positiv auf die Behandlung an. Sie berichteten von subjektiven Verbesserungen. Die Kontrollgruppe blieb dagegen gleich. Zwei Patienten erklärten eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens.

Gemessen an der Transaminasen-Aktivität, konnten sich fast alle Teilnehmer der Legalon-Gruppe verbessern. Fast immer kam es zu einer vollständigen Normalisierung. Name der Studie: Butorova LI, et al: Potential for the use of Legalon® in non-alcoholic fatty liver disease (Artikel in russischer Sprache). Eksp and Klin Gastroenterol 2010;3:85-91.

  1. Chemotherapien haben oft eine leberschädigende Nebenwirkung zur Folge. Weil die Forschung bereits positive Wirkungsweisen von Mariendistel-Extrakten geliefert hatte, wollte es Elena Ladas genauer wissen. Sie und ihr Team untersuchten die In-vitro-Wirksamkeit. Dazu nutzten sie eine Doppelblindstudie, welche mit 50 Patienten auf 28 Tagen ausgelegt war. Sie alle litten an lymphoblastischer Leukämie (ALL). 26 erhielten lediglich Palcebos, 24 kamen in die Verum-Gruppe. Sie mussten täglich eine Kapsel mit 240 mg Mariendistel-Extrakt einnehmen. Darin enthalten: 80 mg Silibinin A und B.

Am 28. und 58. Tag wurden Transaminase- und die Bilirubin-Konzentrationen gemessen. Zum Behandlungsende erzielte die Studie keine signifikanten Unterschiede an Amino-Alalin-Transferase (ALT) und Aspartat-Amino-Transferase (AST). Jedoch 30 Tage danach (Tag 58= sah es anders aus. Die Mariendistel-Gruppe verzeichnete eine deutlich niedrigere Konzentration an AST und ALT.

Ergebnis: Mariendistel-Extrakt kann bei ALL unterstützend wirken. Studie: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20014183

  1. Hamid Kalantari und sein Forscherteam der iranischen Universität in Isfahan führten ebenfalls Test mit der Mariendistel durch. An der offenen (selbstkontrollierten) Studie nahmen 55 Patienten teil. Sie litten an chronischer Hepatitis C (HCV Ab {+}, HVC-RNA (mit PCR) {+}). Ihre Leberenzym-Wete (ALT und AST) galten als normal bis erhöht.

Die Behandlung fand ohne Interferon oder Ribavirin statt. 24 Wochen lang erhielten die Patienten 630 mg Silymarin täglich. Es kam zum Vergleich der Parameter ALT, AST, HCV-RNA (mit PCR) vor und nach dem Zeitraum. Auch hier gingen die Messwerte für ALT und AST nach 24 Wochen signifikant zurück. Ebenso die Fibrose-Marker schwächten sich ab. Außerdem waren neun Patienten anschließend frei von HCV-RNA. Alle Patienten berichteten von einer deutlich gestiegenen Lebensqualität. Silymarin kann somit zu einer Linderung bei Hepatitis C beitragen.

Zur Studie: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22091246

  1. Bereits in 2009 veröffentlichte die El-Kamary et al. Eine Studie über die Wirksamkeit von Silymarin bei akuter Hepatitis. 105 Patienten, alle älter als 13 Jahre, nahmen mit typischen Symptomen (gefärbter Stuhl, Fieber etc.) einer akuten Hepatitis teil. Die Verum-Gruppe bestand aus 55 Personen, der Rest galt als Placebo-Teilnehmer. Vier Wochen lang nahmen sie dreimal täglich 140 mg eines Mariendistel-Präparates (Legalon) zu sich. Weitere vier Wochen nach Behandlungszeitraum erfolgte eine erneute Kontrolle.

In der Verum-Gruppe verbesserten sich einige Werte recht schnell. Bspw. ging die Gelbpigmentierung der Haut zurück. Der dunkle Urin ließ nach und Sklerenikterus verminderte sich. Andere Symptome erhielten keine ernstzunehmende Linderung.

Ergebnis: Die Forscher stellten fest, dass das Mariendistel-Präparat einige Symtome der Erkrankung verbessert.

Zur Studie: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19303273

  1. In einem speziellen Fall ging es den Forschern um Pilzvergiftungen mit Amatoxin. Es verursacht kurz nach der Einnahme Erbrechen, Abdominalkrämpfe und starken Durchfall. Mengs U, et al. Veröffentlichte dazu 2012 eine Übersichtsarbeit. Sie fasste verschiedene Studien und Fallberichte zusammen. Jedes Mal wurde mit Legalon® SIL behandelt.

Klinische Studien blieben aus ethischen Gründen aus. Eine Vielzahl von unkontrollierten Studien und Fallberichten zeigten jedoch eines auf: Bei Behandlungen mit Legalon konnte in knapp 1.500 dokumentierten Fällen die Sterberate auf unter 10% gesenkt werden.

Zur Studie: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22352731

Wie sich an den Mariendistel-Studien erkennen lässt, nutzt die Medizin immer nur einzelne Wirkstoffe der Pflanze. Sie lassen sich dadurch individuell konzentrieren und auf die Behandlung abstimmen.

Vermutete Wirkungsweisen der Mariendistel

Für folgende Effekte durch Mariendistel-Präparate existieren noch keine ausreichend fundierten Belege. Teilweise liegen jedoch Erfahrungswerte aus der Heilkunde verschiedener Mediziner vor:

  • Verbesserungen bei bestehender Fettleber.
  • Funktionelle Störungen der Gallenwege.
  • Linderung von Rheuma (Ausleitung von Giften)
  • Hilfe bei Verstopfung und Hypotonie
  • Durch Leberleiden verursachte Migräne mit Übelkeit

Nach heutigem Stand (Mai 2018), sind uns dazu keine Beweise durch Mariendistel-Studien bekannt. Allerdings interessiert sich die Forschung sehr für die einzelnen Wirkstoffe. Neuer Erkenntnisse in absehbarer Zukunft sind also nicht ausgeschlossen.

Nachteile der Mariendistel-Präparate

Sie zählt zu den Korbblütlern. Ein Teil von uns reagiert allergisch auf diese Gewächse. In solchen Fällen kann es zu Ausschlägen, Atemproblemen und mehr kommen. Wer davon betroffen ist, kann diese Heilpflanze leider nicht für sich nutzen.

Auch bei der Dosierung solltest du nur die empfohlene Menge einnehmen. Hochdosierte Mariendistel kann Blähungen und ernsthafte Bauchschmerzen verursachen. Deine Apotheke bzw. Arzt sollte dich zur korrekten Verfahrensweise informieren können.

Nicht-medizinische Mariendistel-Produkte

Abgesehen von der Verordnung vom Arzt, können Interessierte verschiedene Mariendistel-Präparate frei erhalten. Wichtig ist hierbei die Unterscheidung zwischen der reinen, hochkonzentrierten Mariendistel und jenen Produkten, denen sie nur beigemischt wird. Mariendistel ist frei verkäuflich fast nur in Kapselform zu bekommen.

Hersteller versprechen damit so einiges. Unter anderem die Entgiftung der Leber. Auch sei sie fieberhemmend und helfe bei Verdauungsstörungen. Was tatsächlich der Fall sein kann, wenngleich in teilweise noch die passenden Beweise durch Studien fehlen.

Beim Kauf von Mariendistel-Produkten solltest du auf folgende Aspekte achten:

  • Die Höhe der Konzentration pro Kapsel.
  • Ob es sich um reine Mariendistel handelt.
  • Wird die gesamte Pflanze/Frucht verarbeitet oder nur ein bestimmter Wirkstoff?
  • Handelt es sich um Bio-Qualität?
  • Sind Zusätze enthalten und falls ja, warum bzw. wie wirken diese?

Wichtig ist es hierbei auch Kontakt zum Hersteller zu suchen. Sofern dieser nicht schon umfassende Informationen zu Anbau und Verarbeitung bereitstellt. Auf den Feldern sollten gewisse Standards, insb. Zur Bio-Qualität, eingehalten werden. Benachbarte Anbaugebiete könnten Pestizide und Fungizide verwenden. Ein feiner Sprühnebel, welcher sich womöglich auf die Mariendisteln niederlegt und somit in die Produktion gelangt.

Bei eben dieser sollte auf die Verwendung von Füllstoffen verzichtet werden. Somit wird gewährleistet, dass du ein wirklich sauberes Produkt kaufst und unbekannte Nebenwirkungen vermieden werden. Daher lohnt es sich, vor dem Kauf zwei drei Hersteller für mehr Details zu kontaktieren.

Wie wird die Mariendistel verarbeitet?

Zu medizinischen Zwecken werden bestimmte Teile der Mariendistel extrahiert. Sie nennen sich Silibinin, Silychristin, Isosilibinin und Silydianin. Einzeln sind sie schon recht wirksam, aber in Kombination besonders effektiv. Aus den Früchten können Produzenten zudem Linolsäure und Ölsäure gewinnen. Auf ihre geringe Masse betrachtet, besitzt die Mariendistel außerdem recht viel Eiweiß.

Aufgrund der oben beschrieben und mit Studien belegten Wirkungsweisen, kann die Mariendistel vielseitig eingesetzt werden.

Die Mariendistel in der Natur
Die Mariendistel in der Natur

Vorkommen, Anbau & Aussehen

Ursprünglich stammt die Mariendistel aus dem Mittelmeerraum. Sie wächst unter idealen Bedingungen am besten auf den Kanaren, den Azoren und Madeira. Ihre Ausbreitung hat bis in den Iran und Südrussland stattgefunden. Wobei sie auch in Richtung Mitteleuropa gezogen ist. Auf den Kontinenten Australien, sowie Nord- und Südamerika ist sie auch zu finden.

Das Wachstum gelingt ihr am besten auf trockenen und steinigen Böden. Sie ist viel Hitze gewohnt.

Seit geraumer Zeit nutzt auch die Pharmaindustrie die Mariendistel. Wofür eigens neue Anbaugebiete in Deutschland, Venezuela, Argentinien, Ungarn und China angelegt worden sind. Ihre Früchte lassen sich im August bei voller Reife ernten.

Bei der Mariendistel handelt es sich um eine höchstens zweijährige Pflanze. Sie kann bis zu 150 cm groß werden. Am Stängel sieht es kahl aus, wenngleich sich ein leichter Flaum bildet, der an Spinnenweben erinnert. Ihr schlanker Körper fällt wenig auf, ihre bis zu 50 cm langen Laubblätter dagegen schon. An den Grundblättern befinden sich wenige Millimeter lange Dornen. In der Blüte bilden sich vier bis fünf Zentimeter lange Körbe aus.

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